zur Geschichte der Familie Uffrecht

Rudolf Uffrecht, Lindenplatz 40, 07639 Bad Klosterlausnitz

 

Jacob Uffrecht, 1863

Der Familienstammbaum lässt sich bis ins Jahr 1550 zurück verfolgen. Die neuere Geschichte beginnt bei Jacob Uffrecht (24.12.1817 bis 19.01.1892), der seine wesentliche Wirkungszeit als Keramiker in Haldensleben verbrachte. Dort gründete er 1855 eine Tonwarenfabrik und 1884 eine Steingutfabrikation. Dargestellt hat er seine Lebensgeschichte im sog. "Gagstädter Brief". Eine Schilderung seiner Entwicklung, der Verhältnisse im Umfeld seiner keramischen Fabrikationen, das Wirken in und für die Stadt Haldensleben.

1886 zog sich Jacob Uffrecht aus dem Geschäftsbetrieb zurück und seine Söhne Heinrich (1842 - 1919), Hermann (1843 - 1892) und Jacob (1847 - 1911) wirkten nunmehr verantwortlich in der nun "J.Uffrecht & Co" benannten Firma. Hergestellt wurde ein umfangreiches Sortiment an Haushaltsgeschirr für den täglichen Gebrauch und Gebrauchsartikel für den Sanitärbereich. Erst nach der Jahrhundertwende versuchte man nicht ohne Erfolg wieder mehr Erzeugnisse mit einer besonderen künstlerischen Note anzubieten. Dabei profitierte man auch von den Arbeiten eines Sohnes von Heinrich Uffrecht, nämlich Theodor Heinrich (1878 - 1954), der in jungen Jahren in allen Fertigungsabschnitten den Fabrikationsablauf lernte, ehe er Kunst studierte und später als freischaffender Künstler in Haldensleben wirkte. Sein älterer Bruder Martin Uffrecht (1874 - 1934) trat 1906 als Prokurist in die Firma ein und wurde 1910 alleiniger Inhaber.In diese Zeit fällt ein Großbrand, der wesentliche Teile der Fabrik zerstört. Mit dem sofortigen Wiederaufbau wird begonnen.

Mit Beginn des 1. Weltkrieges verschärfte sich die personelle und wirtschaftliche Situation, auch die Verfügbarkeit qualitativer Rohstoffe sowie die Bedarfslage wirkten sich negativ aus. Daher wurde seit 1925 fast ausschließlich Kunstkeramik nach alter Tradition gefertigt.

Bereits 1924 hatte die wirtschaftliche Situation, unterstützt durch inflationäre Entwicklungen zu einer Verpachtung an die Firma Carstens und zum neuen Firmennamen "Carstens-Uffrecht" geführt. Nach dem Tod von Martin Uffrecht im Jahre 1934 ging der Betrieb in die "Fa. Carstens - Uffrecht Kommanditgesellschaft ein".

1948 wurden alle in Haldensleben befindlichen Werke der Carstens - Uffrecht KG in Volkseigentum überführt. Damit verschwand der Name Uffrecht aus der Firmenbezeichnung. Ein erfolgreiches Familienunternehmen war zu Ende gegangen. Bis 1976 wurde im ehemaligen Betrieb in der Hagenstraße noch Zier- und Haushaltskeramik hergestellt.


Auf dem Betriebsgelände entstand 1997/98 unter Einbeziehung der Häuser Hagenstraße 43 und 45 (Efeuhaus nebst Gartengrundstück) eine Einkaufsstätte und unter Einbeziehung von Resten ursprünglicher Bausubstanz des Fabrikgebäudes ein "kulturelles Zentrum", die "Kulturfabrik".

Das Museum Haldensleben hat am 27.August 2006 eine ständige Ausstellung zum Wirken von Firmengründer Jacob Uffrecht und Maler Theodor Heinrich Uffrecht *) eröffnet.

Der Autor ist mit der Fortschreibung des Familienstammbaumes befasst und bittet um Bekanntgabe von Änderungen und Kontakt zu Familienmitgliedern, die Beiträge diesbezüglich machen können, am besten per E-Mail.


*) siehe hierzu auch aus seinem 1930 begonnenem Buch "Das Haus im Schatten",  nunmehr auch als Buch veröffentlicht, zu beziehen über das Museum Haldensleben

weitere Adressen: Pädagoge und Kunsterzieher  Hans- Ulrich Uffrecht

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01/2015